Wie sieht die globale Wirtschaft Ende 2017 aus?
Die Eurozone weiter auf Wachstumskurs
Die Weltwirtschaft und Europa haben einige turbulente Jahre hinter sich: Die US-Immobilienkrise die in eine globale Schulden- und Bankenkrise mündete, gefolgt von der Zahlungsunfähigkeit Griechenlands und der Eurokrise. Nun steht der Brexit auf der Agenda in Brüssel. Diese ökonomischen und politischen Entwicklungen ließen Betroffene und Beobachter zutiefst ratlos zurück. Doch wie sieht es inzwischen mit der Weltwirtschaft und speziell der europäischen Wirtschaft aus?
Ein schwieriges Jahrzehnt
Ein Rückblick auf die letzten elf Jahre zeigt die großen Krisen der globalen Wirtschaft. Es begann 2006 mit der US-Hypothekenkrise: Um die US-Wirtschaft anzukurbeln, hatten die Banken jahrelang nur mangelhaft abgesicherte Immobilienkredite vergeben. Die privaten Haushalte hatten sich hoffnungslos überschuldet und konnten ihre Kredite nicht mehr bedienen. Die Banken gerieten daraufhin selbst in Zahlungsschwierigkeiten. Dies wuchs in den folgenden Jahren zur globalen Wirtschaftskrise an, Banken gingen Pleite, Unternehmen mussten Insolvenz anmelden und so weiter. Spätestens im Jahre 2009 war die ganze Weltwirtschaft erfasst und das europäische Bruttoinlandsprodukt brach um mehr als 4% ein. Dies führte zu enormen Problemen in einigen hochverschuldeten Euroländern: Im Frühjahr 2010 sah sich Griechenland außerstande, ohne Hilfe der EU seinen Zahlungsverpflichtungen beizukommen. Auch andere Staaten der Eurozone gerieten in diesen Sog einer erodierenden Finanzkraft: Irland, Portugal, Spanien und Italien. Die Folge waren harte Sparprogramme und ein europäischer Rettungsmechanismus für die verschuldeten Staaten. Die europäischen Volkswirtschaften gingen daraufhin durch harte Zeiten. Doch ab 2014 begann es in der Eurozone konjunkturell wieder besser zu verlaufen und 2015 konnte schließlich wieder ein Wirtschaftswachstum von 1,5 % erreicht werden.
Europa zurück auf Wachstumskurs
Die europäische Wirtschaft hatte sich trotz Einbrüchen in der Konjunktur als durchaus widerstandsfähig gezeigt. Im Jahr 2017 weisen beinahe alle Staaten der Eurozone sogar wieder ein Wirtschaftswachstum auf. Die Haushaltsdefizite sinken, einige Staaten konnten, aufgrund ihrer wiedergewonnenen Finanzkraft, den Tropf des Euro-Rettungsschirm verlassen und die Arbeitslosigkeit ging langsam zurück.
Für die Unternehmen heißt dies: Kapital für Investitionen und Arbeit sind günstig vorhanden. Die Wirtschaftslage in Europa steht im Zeichen des Aufschwungs.
Zu viel Optimismus wäre an dieser Stelle aber verfrüht, denn diese Entwicklungen stehen auf einem riskanten Fundament. Neben positiven Währungseffekten und niedrigen Energiepreisen ist es vor allem die radikale Niedrig- bis Nullzinspolitik und die massiven Anleihenkäufe der Europäischen Zentralbank, die das Wachstum in der Eurozone ankurbeln und weiterhin bestehende Probleme überdecken. Durch den Anleihenkauf der Europäischen Zentralbank (EZB), können sich Staaten mit defizitären Haushalten vergleichsweise günstig refinanzieren. Doch anstatt die Gelegenheit zur Haushaltssanierung zu nutzen, verschulden sich einige Euroländer wie Spanien oder Italien nach wie vor. Das hatten die Währungshüter der EZB sicherlich nicht im Sinn, als sie zur lange vermiedenen „Politik des billigen Geldes“, griffen, denn diese war eigentlich dazu gedacht, schwächeren Eurostaaten etwas Zeit für die Konsolidierung der eigenen Haushalte zu geben. Aufgrund der steigenden Inflation ist zudem absehbar, dass die Zinswende definitiv kommen wird. Die Frage ist nur wann? Aber auch in den zuletzt sehr chaotisch verlaufenden Brexit-Verhandlungen sehen Wirtschaftsexperten ein Risiko, das große Unsicherheit für Investoren mit sich bringt. Trotz dieser Probleme gehen die Schätzungen weiterhin von einer sich positiv entwickelnden Wirtschaftslage in Europa aus.
Ist die Krise damit überstanden?
Weltwirtschaftlich stellen die USA einen der größten Unsicherheitsfaktoren dar. Der Internationale Währungsfonds (IWF) geht davon aus, dass die Vereinigten Staaten in den nächsten Jahren als Wirtschaftsmotor der Welt wegfallen werden. Zwar profitiert US-Präsident Trump momentan noch von der nach wie vor starken Wirtschaft seines Landes, Vertrauen aufbauen konnte er jedoch bisher nur begrenzt. Die Arbeitslosigkeit ist mit 4,1 % sehr niedrig und die Konsumbereitschaft der US-Bürger steigt. Gleichzeitig stieg die Verschuldung der privaten Haushalte gefährlich an. Inzwischen sind 70 % der US-Haushalte verschuldet. Auch konnten die im Wahlkampf versprochenen Wirtschaftsreformen weitgehend noch nicht durchgesetzt werden, so beispielsweise die prominent veranschlage Steuerreform. Die Hoffnung der Wirtschaft ruht nun darauf, dass angekündigte Deregulierungen, Investitionen in Infrastruktur und die Steuerreformen noch durchgesetzt werden und einen Aufschwung erzeugen. Die größte Sorge bereitet aber weiterhin der mit dem Slogan „America first“ angekündigte Protektionismus: Trump drohte damit, die Warenimporte mit hohen Zöllen zu belasten, um die einheimische Wirtschaft zu schützen. Dies träfe vor allem exportstarke Nationen wie Deutschland, dessen Wirtschaftskraft maßgeblich von der internationalen Auftragslage abhängig ist.
Abgesehen davon scheint sich die globale Wirtschaft von den Folgen der Krisen seit 2008 zu befreien: Die führenden Wirtschaftsräume in Asien und Europa befinden sich im Aufschwung und weisen erwartete Wachstumsraten von 6,7 % (China), 1,3 % (Japan) und 1,9 % (Eurozone) auf. Damit könnten es diese Regionen sein, die zukünftig die Rolle der Weltwirtschaftsmotoren spielen. China ist hier besonders interessant: Gerade ist Regierungschef Xi Jingping für eine zweite Amtszeit bestätigt worden und konnte seine Macht deutlich ausbauen. In einer über dreistündigen Mammut-Rede formulierte er seine Agenda für die kommenden Jahre. Neben seinem fortgesetzten Kampf gegen die Korruption im Land will er sich um das zunehmende Wohlstandsgefälle kümmern und sich der hohen Verschuldung des Staatshaushaltes annehmen. Weiterhin sprach sich Xi für eine weitere Öffnung der chinesischen Märkte während eines Besuches des US-Präsidenten in China aus.
Trotz guter Konjunkturdaten: Die Unsicherheit bleibt
Die globale Wirtschaftslage stellt sich momentan, trotz vieler politischer Konflikte und Unsicherheiten also durchaus zufriedenstellend dar. Europas Wachstum profitiert derzeit stark von den monetären Impulsen der EZB-Geldpolitik und geringen Löhnen. Die Unternehmen profitieren von niedrigen Kosten für Kapital, Arbeit und einer stabilen Auftragslage. Dennoch sollten die guten Zahlen zur Beschäftigung und zum Wachstum nicht über die großen Unsicherheiten hinwegtäuschen: Die US-Politik ist nach wie vor ein großer Unsicherheitsfaktor und die ins Stocken geratenen Verhandlungen über den Austritt Großbritanniens aus der Eurozone verschrecken Unternehmer und Investoren.
Unser Kurzfazit über die globale Wirtschaft
Europe und die globale Wirtschaft befinden sich derzeit auf einem guten Weg zurück zu einer stabilen Wirtschaft. Ungeachtet dessen sollte aber nicht aber die aktuellen Konflikte über unseren Globus vergessen werden. Nur um einige wenige zu nennen: USA- Nord Korea und der Konflikt mit dem Iran.
Sollte einer dieser Konflikte eskalieren, wird die globale Wirtschaft dadurch stark geschwächt und möglicher weise einige Jahre zurückgeworfen.
Für uns als Unternehmen bedeutet dies mehr denn je, dass stabile und sichere Verbindungen von Kunden zu Kunden mehr wert sind als früher. Wir wollen daher auch genau das für unsere Kunden schaffen.